Michael Praetorius (1571–1621) gehört zu den einflussreichsten und produktivsten deutschen Komponisten seiner Generation und zu den bemerkenswertesten Schöpfern lutherischer Kirchenmusik. Er schuf ein umfangreiches Werk geistlicher Musik, das nicht nur in der Menge beeindruckt, sondern vor allem durch seinen Formenreichtum vom schlichtesten Gemeindelied zur kunstvollen mehrchörigen Motette.
Motetten wurden zu Praetorius’ Zeit in gemischter Besetzung vokal und instrumental musiziert. Anders als heute verstand man unter einem Chor ganz allgemein eine Gruppe von zwei, drei, vier und mehr Musikern: Sängern und Instrumentalisten. Nach 1600 übernahmen Praetorius und andere Komponisten aus dem deutschsprachigen Raum die ursprünglich in Venedig entwickelte Praxis, mehrere Chöre im Raum zu verteilen und zu monumentaler Klangpracht zusammentreten zu lassen. Typisch für Praetorius’ geistliche Festmusiken ist das Alternieren zwischen lateinischen und deutschen Texten, zwischen responsorischen, solistischen und chorischen Abschnitten, immer wieder durchzogen von einem variierten triumphierenden Chorrefrain.
Das Konzert wird ermöglicht durch eine private Einzelspende.